Zweimal Ja für die Grundstufe

In der Grundstufe sind die beiden Kindergartenjahre und die 1. Klasse zusammengefasst. Im Kanton Zürich haben sich 27 Schulgemeinden mit 87 Klassen entschlossen, dieses Schulmodell einzuführen.

Die Vorteile der Grundstufe liegen auf der Hand: In der altersdurchmischten Lerngruppe kann viel besser auf die unterschiedlichen Lerntempi der Kinder eingegangen werden. Eine breit durchgeführte Evaluation hat auch bestätigt, dass viel weniger Schüler/innen wegen Lernproblemen ausgesondert werden müssen – vor allem, weil die bisherige starre Schwelle zwischen Kindergarten und erster Klasse flexibler gehandhabt werden kann. Rasche Lerner können die Grundstufe in zwei Jahren durchlaufen. Wenn ein Kind mehr Zeit braucht, durchläuft es die Grundstufe in vier Jahren. Einschulungsklassen werden mit diesem Modell überflüssig. Die Grundstufe ist kindgerecht und integrativ.

Im Kanton Zürich wird am 25. November 2012 über zwei Vorlagen abgestimmt, welche die Grundstufe betreffen: Die «prima-Initiative» sieht eine flächendeckende Einführung dieses Modells vor. Ein regierungsrätlicher Gegenvorschlag will den Gemeinden die Wahl zwischen Kindergarten/1. Klasse und Grundstufe lassen.

Es spricht für sich: Kaum eine Grundstufen-Gemeinde will diese Schulform wieder aufgeben. Es handelt sich offensichtlich um ein Erfolgsmodell. Das möchte eine Vereinigung unter der Bezeichnung «Offenes Schulforum kindgerechte Schule» nicht wahrhaben. Ein Zitat aus dem «grossen Argumentarium», das auf ihrer Homepage heruntergeladen werden kann: «Die Kinder [in der Grundstufe] sitzen hauptsächlich am Tisch und arbeiten nach Vorlagen. Die reiche Spielumgebung ist ein Schulzimmer mit Gestellen voll von Ordnern und Förderspielen. Das gemütvolle, kindgemässe Erzählen mit unterschiedlichen Materialien wird zur Anweisung um Aufgaben auszuführen. Rituale haben keinen Platz mehr. Das selbst bestimmte Spiel und ein reichhaltiges Bewegungsangebot existiert nicht mehr.» Alle, die schon Einblick in eine Grundstufe genommen haben, entlarven diese Äusserungen als hilflose Unterstellung ohne Realitätsbezug. Ich empfinde dieses Argumentationspapier als ärgerlich und unfair.

Wer sich selbst ein Bild über die Arbeit in der Grundstufe machen will, kann über die Homepage der prima-Initiative einen Schulbesuch in einer Grundstufe in Wetzikon, Winterthur oder der Stadt Zürich vereinbaren.

Zwei lohnende Beiträge aus der NZZ vom 17.11.2012, verfasst von Walter Bernet
Artikel über die Grundstufe Elsau im Tages Anzeiger vom 10.11.2012
Interview pro und contra (Karin Maeder, Gabi Fink) im Tages Anzeiger vom 3.11.2012
Artikel NZZ vom 1. November 2012 «Putsch im Chindsgi»
Link zu einem Artikel auf TA-online vom 19.10.2012
Link zu einem Artikel auf NZZ-online vom 24.10.2012
[Bild: www.schule-sternenberg.ch]