Nachhallende Schulzimmer stressen … nicht nur hörbehinderte Lernende

Bei Unterrichtsbesuchen treffe ich immer wieder Schulzimmer an, die einen starken Nachhall haben. Nur schon das blosse Dabeisein löst nach einiger Zeit Stress aus. Das Zuhören ist mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Normale Arbeitsgeräusche und Lerngespräche werden als belastender Lärm empfunden.

Schuld daran sind meist nicht zu stimmgewaltige Lehrpersonen oder zu laute Lernende, sondern akustisch katastrophale Schulzimmer. Wenn nun ein hörbehindertes Kind in einer solchen Umgebung gewinnbringend lernen soll, ist es mehr oder weniger aufgeschmissen. Das darf nicht sein. Es hat – unter anderem aufgrund des Behindertengleichstellungsgesetzes – Anrecht auf akustisch günstige Schulräume mit schalldämmendenden Massnahmen.

Der Schweizerische Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigtenorganisationen SONOS hat eine sehr hilfreiche Broschüre herausgegeben, die aufzeigt, was konkret vorgekehrt werden kann, um Lernräume für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler barrierefrei zu gestalten.

Ich denke, dass man einen Schritt weiter gehen sollte. Meines Erachtens müssen zumindest einzelne dieser schalldämmenden Massnahmen in sämtlichen Schulzimmern zum Tragen kommen. Sowohl Lernende als auch Lehrende werden stressärmer arbeiten und kommunizieren können, sich dadurch lieber in diesem Raum aufhalten und, so ist zu vermuten, bessere Lernresultate zeigen.

Die Broschüre ist hier herunterladbar (pdf-Datei, 7MB).